Der bestehende Streckhof der Familie sollte um ein Wohnhaus erweitert werden. Das Gebäude setzt sich behutsam zwischen die noch intakte Struktur der benachbarten Scheunen und verwendet dieselben Materialien: Holz und Ziegel. Die beiden Giebelwände sind aus 50 cm gebrannten Hochlochziegeln mit ungefärbtem Kalkzementputz außen und Lehmkalkputz innen verputzt. Das gesamte Obergeschoss und Dachgeschoss, sowie die Faltläden sind aus heimischer Weißtanne gefertigt. Der Fußboden im Erdgeschoß wurde mit der alten Technik der Lehm-Kaseinbeschichtung hergestellt. Handgefertigte Fliesen und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen runden das auf natürliche Baustoffe ausgelegte Materialkonzept ab. Durch die großzügig öffenbaren, zurückversetzten Faltschiebeverglasungen zu beiden Seiten kann der gesamte Wohnbereich zum Garten geöffnet werden. Dies vermittelt nicht nur das angenehme Gefühl beinahe im Freien zu sitzen, sondern sorgt auch hervorragend für natürliche Ventilation in den warmen Sommermonaten.
Im bestehenden Stadel daneben wurde die Schnapsbrennerei des Bauherrn als zurückhaltende, dunkel gefärbte Fichtenbox eingebaut. Hier wird der eigene Obstertrag zu erlesenen Kostbarkeiten destilliert. Am über 7 m langen Holztisch kann zudem ausgiebig verkostet und gefeiert werden.
"Juri Troy übernimmt die lokale lapidare Denk- und Bauweise und schafft etwas Neues, das in seiner raffinierten Stringenz ein Modell sein kann für den Umgang mit unseren knappen Lebensgrundlagen ... zurückhaltend in der Materialisierung, opulent trotz aller Schlichtheit."
(Arch. Peter Riepl, Vorjury ZV Bauherrnpreis)